Heimbahnen Analog vs. Digital
Ein kleiner Wegweiser für Einsteiger
Mittlerweile gibt es ein großes Angebot im Sektor Slotracing. Bevor man sich mit den verschiedenen Herstellern für Bahnen und Fahrzeuge beschäftigt, sollte man sich überlegen ob man lieber Analog oder Digital slotten möchte. (slotten= Rennen fahren auf einer Spurgebundenen Kunststoff- oder Holzbahn mit einem Slotcar)
Eine Slotcarbahn besteht in der Grundpackung meist aus zwei Slot´s und vier elektrischen Leitern. Diese Slots führen das Fahrzeug entlang der Rennstrecke, dafür besitzt jedes Slotcar einen Leitkiel. Dieser Leitkiel sorgt dafür, dass das Fahrzeug um die Rennstrecke geführt wird.
Die elektrischen Leiter (zwei je Slot, einer +, einer -) dienen der Spannungsversorgung für die Slotcars, das Slotcar nimmt diese Spannung über die "Schleifer" auf.
Aber was ist der Unterschied? Wie kann ich mich entscheiden? Welcher Maßstab ist der richtige?
Der Maßstab:
Bevor man sich eine Rennbahn kauft, sollte genau überlegt werden in welchen Maßstab man fahren möchte.
Ganz entscheidend ist hier, wie viel Platz habe ich zuhause?
Danach sollte man sich überlegen, wo liegt mein Interesse? Möchte ich in 1:43, 1:32 oder 1:24 fahren?
Auf andrer Maßstäbe möchte ich hier nicht eingehen, da diese drei derzeit die gängigsten im Angebot sind. Das heißt aber nicht das es auch andere Maßstäbe gibt.
1:43 ist der gängigste Maßstab der wohl derzeit in den Kinderzimmern steht. Die Fahrzeug- Modelle sind weniger detailliert, dafür aber sehr robust. Das Schienensystem eignet sich für Zimmer mit wenig Platz.
1:32 kommt dann oft im Jugendalter. Die Fahrzeuge sind detailliert, aber das Schienensystem braucht mehr Platz. Hier gibt es aktuell zwei große Marken. Zum einen Scalextric, zum anderen Carrera. Scalextric bietet ein Schienensystem in 1:32, Carrera in 1:24. Letzterer braucht also mehr Grundfläche zum Aufbau einer Bahn. Beide Hersteller verschiedene Kurvenradien und Randstreifen zum driften, falls Magnete ausgebaut werden sollen.
1:24 ist der größte Maßstab, der derzeit käuflich erworben werden kann. Für Zuhause bietet hier die Marke Carrera die 124 an. Dabei ist auf den großen Platzbedarf zu achten. Denn im Gegensatz zu der Carrera 132 sind Randstreifen in und nach den Kurzen Pflicht.
Analoges Slotracing:
Vermutlich wurden in den 1950igern die ersten Slotcarbahnen in Großbritannien aus Holz gefräst und erste Rennen mit Selbstgebauten Slotcars ausgetragen. In den 1960igern kam dann der große Boom. Neben Meisterschaften auf großen Wettbewerbsbahnen wurden auch die ersten Bahnen aus Kunststoff mit einem praktischen Stecksystem gefertigt. Die ersten Bahnen für Kinder- und Wohnzimmer waren nun für "Jedermann" erhältlich.
Ca. 60 Jahre später ist das Angebot riesig. Egal ob der Maßstab, der Hersteller oder die Fahrzeugepoche.
Aber was macht jetzt das Analoge Slotten so attraktiv?
Analoges slotten lässt sich mit wenigen Worten beschreiben: Im Prinzip fährt man ein Spurgebundenes Zeitrennen gegen die Uhr und sich selbst.
Der Gegner auf der Strecke ist zwar auch zu beachten, aber in erster Linie zählt das eigene Rennen. Fährt der Gegner auf einer Spur schneller, ist es nicht immer wichtig, schneller auf der anderen Spur zu sein. Da nicht jede Spur gleich schnell ist. Wer am Ende schnellster im Schnitt über alle Spuren ist, wird am Ende das Rennen gewinnen.
Je nachdem wie viele Spuren eine Slotcarbahn hat (Grundpackung in der Regel 2), startet man z.B. zu zweit ein Rennen.
In der Regel fährt man hier zwei Rennen für ein Rennen. Ein Stint/ Rennen für jeden auf jeder Spur.
Wenn diese zwei Stints absolviert wurden, rechnet man die gefahrenen Runden für die einzelnen Fahrer zusammen. Wer die meisten Runden gefahren hat, gewinnt.
Sollte die Rundenzahl identisch sein, gewinnt der, der die Runden in kürzerer Zeit gefahren hat. In der Regel spielt man es so zu Hause mit einem Block, Stift, Rundenzähler der Runden und die Zeit stoppt.
In Clubs oder Renncenter wird dieses meist von einer Zeitmessung übernommen, mit der auch noch viele weitere Spielmodis verfügbar sind.
Auch für Zuhause gibt es Zahlreiche Möglichkeiten ohne Block, Stift und Rechner. Hier muss der Markt etwas genauer unter die Lupe genommen werden.
Diese Art von Rennen bringt einen positiven Effekt mit sich. Die Fahrzeuge haben in der Regel eine hohe Lebenserwartung.
Das ermöglicht unter anderen, den Einsatz von Slotcars, die Aufwändig selbst gebaut sind. Vom gescratcht Modell bis hin zur teuren Einzelanfertigung mit CNC gefrästen Fahrwerken, Kugellager, Alufelgen und Aufwändig gebauten Karosserien aus Kunststoff, Resine oder GFK.
Digitales Slotracing:
Anfang der 2000er kamen erste Versuche des Digitalen Slotracing für den Heimbereich.
Im Gegensatz zum analogen Slotracing hat man hier in der Regel bis zu sechs direkte Gegner auf der Strecke.
Am weitesten verbreitet ist wahrscheinlich die Carrera Digitalbahn in 1:32 und 1:24. Der Vorteil dieser Bahn ist, dass man auf den Schienenmaterial mit zwei Fahrzeugmaßstäben fahren kann. Wie schon zuvor beschrieben wird für 1:24 Fahrzeuge aber zusätzliches Schienenmaterial für Kurven und Kurvenausgänge benötigt, welches auch auf den Geldbeutel schlägt. Sogenannte Randstreifen.
Zu den Randstreifen sei auch nochmals erwähnt, wenn man sich für den Maßstab 1:32 entscheidet machen diese durchaus Sinn.
Ihr werden ziemlich schnell feststellen, das euch im Kurvenbereich schnell die Strecke ausgeht wenn ihr die Magnetkraft eures Rennboliden reduziert.
Auch das Digitale Slotracing ist weiterhin Spurgebunden. Aber dennoch mit einem großen Unterschied. Hier sind im Gegensatz zum analogen Slotracing die Slot`s und deren Leiter durch Weichen verbunden. Jetzt können z.B. beim oben genannten System bis zu 6 Fahrzeuge auf einem Slot fahren und die Weichen von den Fahrern für ihr Fahrzeug individuell geschaltet werden.
Ermöglicht wird dieses durch eine Controll Unit die die Bahn steuert, die Slotcars besitzen einen Digitalen Dekoder.
Ein völlig neues Spiel.
Jetzt geht es nicht mehr nur darum in jeder Runde die schnellste Runde zu fahren.
Auf einmal muss ich nicht mehr nur darauf achten ob mein Gegner das Heck in der Kurve fliegen lässt, nein, ich bin auf dem selben Slot wie mein Gegner unterwegs. Auffahrunfälle und Rempler an Weichen sind gerade am Anfang keine Seltenheit. Somit werden auch härtere Anforderungen an Slotcars gestellt, wodurch unter Umständen die Lebensdauer verkürzt wird.
Aber, wir sind hier dem "echte oder realistischen" Rundstreckenrennen näher, als man zuerst vermuten lässt. Gerade bei den oben genannten System ist es möglich, Sektorenzeiten zu messen, ein Safetycar zu integrieren oder Tankstopps zu machen. Natürlich benötigt man hier eine Vielzahl an Zubehör, die nicht in der Grundpackung enthalten ist und auch den Geldbeutel leeren.
Was ist nun das richtige System für dich?
Das kann nur jeder für sich beantworten. Vielleicht können meine oben genannten Punkte Anregungen für eine Entscheidung beitragen. Vielleicht möchtet Ihr ähnlich wie ich, keine der beiden Varianten missen und ein Dualumbau Ihrer Bahn ist eine Möglichkeit. Doch das könnte als Anfänger ziemlich viel werden. Mit dem genannten System aber eine Möglichkeit.
Natürlich gibt es noch eine Vielzahl Mitbewerber auf dem Markt, doch in Deutschland ist Carrera wohl das am gängigste Produkt. Und wer weiß, sollte es daheim einmal Langweilig werden ist es bestimmt von Vorteil wenn ich mit meinen Fahrzeugen auch mal auf andren Bahnen starten kann.
Denn einige Clubs bieten neben zahlreichen Heimbahnserien wie den Heimbahnzirkus, Rennen mit Carrera Digitalfahrzeugen an.